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Rundführung

Mols Berge Talbrücke Rote und gelde Tulpen

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Einleitung:

Impressionen ist eine vielfältige Ausstellung. Die 156 in ihr vertretenen Gemälde spannen einen weiten geschmacklichen Bogen. Diverse Stilarten, Motive, dominiernde Farben und malerische Techniken sind vertreten. Zusammengefasst in Katalogen sortiert nach Technik, Fabe, Motiv und jahreszeitlicher Stimmung.

Schwere, klassische Ölgemälde sind ebenso enthalten, wie zarteste Aquarelle. Stimmungsvolle Pastellkreide- und kräftig colorierte Ölkreidegemälde stehen neben leichteren Adaptionen in der gleichen Technik.

Einige Gemälde gestalten ihr Motiv aus der Verwendung einer einzigen Farbe. Andere integrieren füllig Buntes, um ein Thema zu entwickeln. Ernste Bilder stehen neben naiver Malerei, humorvolle Eindrücke neben tiefgründigen Motiven.

Warum umfasst diese Kunstausstellung ein solches unübliches Durcheinander?

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KarnevalRheinuferSpätsommer

start Die Vielfalt hat einen besonderen Grund:

Der Künstler bestückte von 1980 bis 1992 insgesamt 13 Kunstkalender allein mit seinen eigenen Motiven. Sie stellen eine selektive Auswahl dar, die vom Künstler selber unter emotionalen Erwägungen vorgenommen worden ist. Er wollte Bilder auswählen, die von Ihrer Stimmung her jeweils in den Monat hineinpassten, die sie auf dem Kalenderblatt zu vertreten hatten.

Er mußte Motive zusammenstellen, die eine breitere Palette des geschmacklichen Empfindens abdeckten. Denn er konnte nicht erwarten, daß ein jedes Gemälde bei einem jeden Betrachter Gefallen finden würde. Dafür sind die Geschmäcker der Menschen zu verschieden.

Andererseits sollte sich für einen jeden Betrachter aber wenigstens ein spannungsvolles Motiv finden lassen, in dem er sich persönlich angesprochen fühlte. Da »Impressionen« all diese Motive nun versammelt, die der Künstler selbst erwählte, möchte sie sich respektvoll vor seinem Esprit verbeugen.

Kommende Ausstellungen zu weiteren Teilen des Gesamtwerkes werden von einer anderen Sytematik ausgehen.

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start Eigenstimmung:

Titel des Gemäldes: » Baum im Frost.
(1976, mehrschichtige Ölkreide, 40 × 39 cm). Der hellblaue Hintergrund ist verwaschene Ölkreide, die Äste sind gemalt, der Schnee herausgekratzt.

Baum im Frost Stimmungsmäßig passt das Bild in den Januar. Es spiegelt die Impression eines strahlend sonnigen und zugleich eisig-kalten Wintertages, etwa um die Mittagszeit. Die dunkle Jahreszeit ist im Gehen begriffen, die Tage werden wieder länger. Doch das helle Blau des Himmels trügt über die wirklichen Temperaturen des Daseins hinweg.

Es herrscht tiefer Winter und die Kräfte der Schöpfung haben sich tief in die Erde zurückgezogen. Es ist noch nicht an der Zeit, hinauszutreten in den Frühling. Noch nicht soweit, mit überschäumender Liebeskraft den ewigen Zyklus der Natur erneut zu beginnen. Die Impression bringt nur die Vermutung von kommend sonnenwarmer Lebensfreude mit.

Im Januar geboren, vom Sternzeichen her Steinbock, hegte der Künstler stets eine besondere Beziehung zu diesem Motiv. Es ist das erste Gemälde auf dem ersten Blatt seines ersten Kalenders. Und obwohl ihm eine Vielzahl möglicher Motive zur Verfügung standen, nutzte er allein dieses Bild als Logo auf seinem Briefpapier. Es liegt nahe, in der Anlage des Motivs und der intensiven Beziehung des Künstlers zu ihm eine emotionale Affinität zu vermuten: einen symbolisch verschlüsselten Selbstausdruck.

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start Frühwerke

Titel des Gemäldes: » Vier Kerzen
(1960, Ölfarbe auf Malerkarton, 70 × 70 cm).

Vier Kerzen

Das Gemälde gehört neben » Drei Weiden und
» Martinsfeuer in dieser Ausstellung zu den ganz frühen Werken des Künstlers. Ein besonderes Gemälde mit kubischen Ansätzen. Der abstrakt den Schein der fehlenden Kerzenflamme vertretende gelbe Ton im Bild wurde mit dem breiten Spachtel aufgetragen. Diese vom Künstler anfänglich eingesetzte Technik verliert sich im weiteren Verlauf fast gänzlich. Lediglich zur Hervorhebung von Details greift er gelegentlich auf feine Farbspachtel zurück. Ansonsten wird der Pinsel im Bereich der Ölfarbentechnik zum alleinigen Instrument des kreativen Ausdrucks.

Typisch für die Objekte aus dem Frühwerk sind der Malerkarton als Grundlage, das einheitliche Format und der tiefdunkle Hintergrund. Das gestaltende Motiv tritt förmlich aus dem Hintergrund heraus, dessen weiteres Sosein verborgen bleibt. Wie ein spontaner Moment der Aufmerksamkeit die Sinne dafür schärft, wirklich für wahr zu nehmen, was gewöhnlich im Rauschen des alltäglichen Einerlei vor dem bewussten Sein herausgefiltert wird.

Später gestaltet der Künstler Motive auf Leinwänden unterschiedlichster Größe und Beschaffenheit. Die Räume im Hintergrund werden geöffnet, der Mut zur Farbe steigt. Das Vordergründige weicht. Die Ganzheit eines Essembles gelangt in die Mitte.

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start Weiterentwicklung

Titel des Gemäldes: » Blick ins Tal.
(1975, Ölfarbe auf Leinwand, 120 × 120 cm) zeigt die Impression einer dänischen Landschaft, die der Künstler während einer Urlaubsreise kennenlernte.

Blick ins Tal

Weit öffnet sich die Landschaft dem Auge des Betrachters. Vom seinem erhöhten Standort aus bieten Land, Meer und Himmel sich gleichermaßen offen dar. Die Perspektive vermittelt ein sicheres Gefühl. Die Anmutung lädt zum verweilen ein. Einzutreten in den farbenreichen Zauber, einen grauen Alltag hinter sich zu lassen. Etwas von der Heiterkeit eines sonnenreichen Sommertages, etwas von der gelösten Stimmung unbeschwerter Urlaubstage schwingt im Gemälde mit.

Der Künstler erweitert fortschreitend die Technik des Malens um eine Intention. Das Gemalte wird zum dokumentierenden Ausdruck seines menschlichen Empfindens. Das künstlerische Gestalten forciert zur objektivierenden Methode, emotionalen Andrang zu verarbeiten und innerliche Stimmungslagen auszudrücken.

Dem Künstler bedeutet die kreative Auseinandersetzung in der Stille eine Alternative zum Lärmen der Aufmerksamkeit erheischenden gesprochenen oder geschriebenen Worte. Auch den Ersatz für eine unmögliche Handlung. In der gelösten Stimmung eines sonnigen Urlaubstages zu verharren, ist nicht möglich. Ein Gemälde dokumentiert die Freude des Menschen an solcher Stimmung, sein Wissen, um deren Möglichkeit und seine insgeheime Sehnsucht, es möge doch dauernd währen.

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start Annäherung an das Dunkle

Titel des Gemäldes: » Vor dem Schnee,
(1983, Ölfarbe auf Leinwand, 120 × 120 cm).

Vor dem Schnee

Vor dem Schnee ist die Erwartung eines größeren Wandels. Jene zwielichtige Phase zwischen zwei festen Größen, hier symbolisiert durch Herbst und Winter. Darin die Deutung des Wandels: von einer an Erträgen reichen Periode geht es über zu einer Periode der Entbehrungen und des Überlebenskampfes.

Die Sonne, als Metapher für die alles Leben spendende Kraft, ist noch präsent. Doch steht sie in einer spürbaren Ferne, die kein wärmendes Vertrauen mehr erweckt. Dominant sind dunkle, gräulich braune Wolken, die sich vor die Sonne schieben. Unerwartet, von der Seite her. Der vorn stehende Drahtzaun grenzt den Betrachter vom Ereignis in der Ferne ab. Symbolisch: die Entwicklung ist zwangsläufig und vom gestaltenden Menschen nicht zu beeinflussen. Die Mechanik des Weltgefüges zwingt den Menschen in die Rolle des ohnmächtig Leidenden.

Getrieben von einem beklemmenden Szenario sucht er Kraft und Rückhalt bei seinen Wurzeln. Die Natur weiß, um die kommende, an Anstrengungen reiche Zeit des Winters. Es ist jetzt an der Zeit, Reserven zu verstauen und sich vom Entbehrlichen zu trennen. Es gilt, die Schöpfungskraft zu bergen und zu sichern, aus denen ein verheißener Frühling seine Wunderwelten schaffen wird.

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start Durchbruch ins Licht

Titel des Gemäldes: » Winterlandschaft,
(1979, Ölbild, 90 × 90 cm). Entstammt einer besonderen Periode. In dieser nutzte der Künstler grobes Leinen als Malgrund. Das reicht bis hin zu einer Leinwand von so starkem Material, wie es dem Sackleinen entspricht. Vielfach dient das Material zur Verstärkung der Botschaft des Gemäldes.

Winterlandschaft

Bemerkenswert ist der Lichteinfall in die Winterlandschaft, der eine eigene Botschaft in sich trägt. Wiewohl der Winter die dunkle Jahreszeit genannt wird und die Sonne, wenn Sie einmal scheint, kaum wärmende Kraft besitzt, so ist doch der Winter keine Landschaft ohne Hoffnung. Die Lebewesen in der freien Natur sind perfekt angepasst an die immer wiederkehrenden, regelkonformen Abläufe. Äonen währende Erfahrung vom Sosein dieser Welt prägte ihnen tief die innere Gewißheit ein, daß dem Winter einmal Frühling folgen wird.

Der Sonnenschein wird wiederkehren, die Lebenskraft wird neu erwachen, die Welt wird wieder Wunder sehen. Wie ein Bote dieser Verheißung steht der Sonnenstrahl, schräg hoch, vom Himmel her einfallend, in der Winterlandschaft. Dominierend im Motiv, als Symbol für die Zuversicht, mit der die Lebenskraft, die in allen Wesen waltet, dem Kommenden entgegenharrt, unbeirrt von mißlichen Umständen im Gegenwärtigen. Mitten in der trostlosen Ödnis steht das Licht der Hoffnung.

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start Neuorientierung

Titel des Gemäldes: » Letzter Schnee.
(1979, Ölfarbe auf grober Leinwand, 100 × 100 cm.)

Letzter Schnee Die grobe Struktur der teilweise offenen Leinwand ist als stimmungsgestaltender Hintergrund mit in das Motiv einbezogen. Wie kaum ein anderes Gemälde bringt »Letzter Schnee« das Momentum von der Leere des Lebens zum Ausdruck.

Leere, als ein weites, karges Land, in dem ein schmaler Weg zwischen Dornengebüsch und Stacheldrahtzaun die sichtbare Welt gestalten. Weit entfernt im Himmel noch ein wenig Blau, rechts und links des Weges eine Andeutung von Grün, ansonsten eine Ödnis. Zwischen Himmel und Erde ragen am Horizont drohend dunkle Hügel auf. Der Blickwinkel ist ansteigend, der Weg führt in das Bild hinein, entwickelt sich auf weitere, kommende Beschwernis zu. Dornen verdecken den Blick auf das Künftige.

Leere auch, als inniges Erwarten von Erfüllung und sich Sehnen nach Belebung und erregender Freude. Ein Bild auch voller Hoffnung, denn der letzte Schnee wird tauen. Der Winter muß schon weichen, frisches Grün wird allenthalben sprießen, die Welt wird sich erneut in Farben hüllen. Bei all beklemmenden Furcht: es besteht kein Grund zu Sorge und zu Traurigkeit. Mit Zuversicht betrachtet, ist es gerade der Einblick in die öde Leere, der das Herz für die kommende Fülle öffnet.

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start Rücknahme der Härte

Titel des Gemäldes: » Die Natur färbt sich.
(1980, Ölkreide auf Karton, 42 × 42 cm)

Die Natur färbt sich Die Impression stimmt den Standort ein, auf den natürlich wiederkehrenden, regelkonformen Ablauf. Die Ferne zeigt in der Tiefe noch Farben, welche die Nähe nicht mehr hat oder noch nicht wieder hat. Einladend wirkt der abwärts in das Motiv hineinführende Weg. Die weiche Zeichnung vermittelt ein Gefühl von Milde. Eine anheimelnde Nähe, die versöhnlich stimmt und ein harmonisches Bedürfnis evoziert. Im Gleichklang mit der Natur zu schwingen; Geborgenheit zu finden in der funktionierenden Mechanik der evolvierenden Ganzheit.

In der Ölkreidetechnik stellt der Künstler oft die Konturen der Objekte unscharf. Auf dem Malkarton wird durch kratzen, reiben, verreiben und wiederauftragen eine besondere Eindringlichkeit erzeugt. Die physikalisch intensive Einarbeitung der Malmittel in die wiedergebende Grundlage, repräsentiert das Begehren, den als dominant erlebten eigenen Gefühlsaspekt in die kontrollierte Materie zwingend einzuprägen.

Neben dem Verwaschen der aufgetragenen Farbe dient auch die Farbe selbst dem Ziel, die Objektgebundenheit des Augenscheines zu durchbrechen. Der vordergründige Anlaß soll das Auge des Betrachters nicht fixieren. Die Wahrnehmung wird auf die Stimmung des sozialen Ganzen ausgerichtet.

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start Überschwang

Titel des Gemäldes: » Heidelandschaft.
(1978, Ölkreide auf Karton, 28 × 27,5 cm)

Heidelandschaft Die typischen Merkmale einer Landschaft in der Heide sind im Bild präsent. Dunkelgrün für die prägende Baumart der Landschaft. Gelbtöne im Weg für den sandhaltigen Boden. Das Erika changierend in allen Farbenabstufungen von rosa über purpur nach lila hin. Ein sattes, volles Blau im Himmel für die Weite und die Offenheit der Heide. Ein karges Land drückt im Überschwang der Farben Fülle, ja, drückt Völle aus.

Die Impression einer Stimmung, die um den eigenen Überschwang weiß. Eine "Hochzeit" im Lebensablauf, die Freude und Glücksgefühl zum Ausdruck bringt. Ein Gipfelpunkt günstig zusammentreffender Umstände, der sich dokumentiert und sich als Dokument gewordene Erinnerung abspeichert. Ein Höhepunkt, der sich selbst nicht transzendieren kann. Darin die Ahnung, die Zeit eilt weiter, die Fülle geht vorüber, der hohen Zeit wird wieder Mühsal folgen.

Die Farbe selbst wird zum originären Stilmittel, im Bild Stimmung zu erzeugen. Die Erwartungen des Betrachters werden übererfüllt. Dies lenkt den Augenschein vom Verlangen ab, das vordergründig Konkrete zu fixieren. Es öffnet dem Unbewußten einen Weg, die Stimmung des Ganzen aufzunehmen.

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start Harmoniesierung

Titel des Gemäldes: » Moorlandschaft
(1981, Pastellkreide, 40 × 40 cm).

Moorlandschaft Aus landschaftlichen Eindrücken, die der Künstler während eines Urlaubs in der Wingst sammelte, entstanden eine Reihe von emotionalen Umsetzungen, die das Moor zum Motiv nehmen. Diese sind in verschiedenen Techniken ausgeführt. Für die "Moorlandschaft" wurde Pastellkreide verwendet. Diese dringt weniger tief in das Papier ein. Der Fettanteil ist minimal, die Haftkraft der Pastellkreiden ist gering. Das Malmittel ist empfindlich, der Umgang damit erfordert viel Aufmerksamkeit. Am Ende muß durch Einsatz eines Sprays die Pastellkreide dauerhaft auf dem Papier fixiert werden.

Waren bereits die Ölkreidebilder weich gezeichnet, so erlaubt Pastellkreide den Effekt, diese weiche Anmutung mit einer Sättigung zu verbinden, die nicht auf mechanischer Einarbeitung des Malmittels in den Malerkarton beruht. Wiewohl die Farbe satt aufträgt, liegt sie doch fein auf und wirkt unaufdringlich, vornehm und zurückhaltend.

Es entstehen Motive edler Anmutung, die in sich selbst zu ruhen scheinen. Gemälde in Pastellkreide stehen für eine bestimmte Phase im Kunstwerk. Sie korrespondieren mit einer äquivalenten Emotionalität im Lebensabschnitt des Künstlers.

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start Innehalten

Titel des Gemäldes: » Birken am Wasser.
(1981, Pastellkreide, 34 × 32 cm).

Birken am Wasser Die aufwendige Verarbeitung der Pastellkreide erfordert eine Ausgeglichenheit, welche dem Schaffensdrang kanalisierende Zügel anlegt. Der einladenden Offenheit des Werkes steht die hinausführende Geschlossenheit des Künstlers gegenüber. Diese emotionale Haltung zu konservieren, hieße, in der Entwicklung einzuhalten, hieße, still zu stehen, hieße, sich zu wiederholen.

Glücklich, wer in Harmonie mit sich selber inne hält, den Stillstand als Befreiung fühlt und die Wiederholung als das Ziel erkennt. Doch die Welt dreht sich in ihrem Tempo weiter und wer da Bindung an die Welt hat oder durch die Welt gebunden ist, kann seinen stillen Stand nimmer halten.

Die Entspannung geht vorüber. Bedrängende Forderungen des alltäglichen Wandels erheischen anpassende Antworten. Die in der angewandten Maltechnik bedingten künstlerischen Möglichkeiten des emotionalen Ausdrucks sind auf bestimmte, harmonische Aspekte eingegrenzt. Der produktive, streßinitiierte Andrang erlebt die Kanalisierung der emotionalen Haltung als energetische Enge. Die flexibel antwortende kreative Gestaltung zur Abreaktion emotionaler Dissonanzen wird behindert. Die Bandbreite des innerlich Lebendigen verlangt nach erweiterten Optionen.

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start Auflösungen

Titel des Gemäldes: » Seerosen 2.
(1983, Wasserfarbe, 54 × 68 cm)

Seerosen 2Die kräftig deckende Coloration läßt keine Wasserfarbe auf den ersten Blick erwarten. Die im Gemälde mitschwingende, gelöst anmutende Leichtigkeit ist hingegen dieser Technik eigen. Wasserfarben erlauben eine überraschende Bandbreite, die von kräftig deckenden Colorationen bis hin zu zartesten Aquarellen reicht. Durch das flüssige Wasser ist der Zugang des Künstlers zur Materie schneller und der Weg zum Ziel direkter.

Die Technik ändert sich. Die Intention des Menschen bleibt. Aquarell- und Wasserfarben ergeben weitere Möglichkeiten, Stimmungen auszudrücken. Das Wasser dringt in die Materie ein. Es durchdringt sie, wird eins mit ihr und löst sich beim Abtrocknen in einen anderen physikalischen Zustand auf. Zurück bleiben die Partikel, die im Wasser gelöst waren, aber nie zum Wasser selbst gehörten. Damit ist der Farbeintrag auf das Papier Folge eines anderen, des eigentlichen Prozesses.

Die Kongruenz zur Intention des Künstlers ergibt sich zwangsläufig. Es ist der emotionale Andrang, der dem Menschen innewohnt, der ihn nach Möglichkeiten suchen läßt, sein Erfühlen und Erleben in der Welt zu verarbeiten, sich darin selbst zu erneuern und Kraft zu tanken. Der kreative Akt stillt dies Verlangen. Das dabei materiell geschaffene Werk ist Folge eines anderen Prozesses.

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start Simplifizierung

Titel des Gemäldes: » Wilder Kaiser.
(1987, Aquarell, 100 × 70 cm).

Wilder Kaiser Die zarte Coloration relativiert die eigentliche Massigkeit des dargestellten Berges. Die Bandbreite der eingesetzten Farben ist minimal. Trotzdem ergibt sich eine vollständige, tiefe Landschaft. Die majestätisch das Motiv dominierenden Berge stehen in einer spürbaren Distanz zur Umgebungswelt.

Das hellblaue, vordergründige Schneefeld wird von Tannen und einem Zaun abgeschlossen. Die Mitte folgt mit einem weiteren Schneefeld, welches ebenfalls von Tannen abgegrenzt wird, die in bewaldete Hügel übergehen. Schroff und wuchtig ragen die Berge dahinter hervor. Man kann nicht sagen, ob der Wald in den Berg übergeht oder zwischen Wald und Berg weitere Täler folgen. Das Gesicht der Berges ist scharf ausgeprägt. Seine Anmutung ist kühl.

Interessant ist der Vergleich mit » Bergmassiv, dem gleichen Motiv in Öl und zu einer anderen Zeit. Oder zum Gemälde » Bergwelt im Schnee, das ein ähnliches Motiv zur gleichen Jahreszeit darstellt und ebenfalls in Ölfarbe ausgeführt ist.

Mit den Motiven in Aquarelltechnik erzeugt der Künstler auch Stimmungen, die von dem leben, was nicht vorhanden ist. Der Drang zur Vereinfachung ergreift die Farbpalette. Das reicht bis hin zu » gewaschenen Aquarellen, die eine komplette Landschaft mit nur einer einzigen Farbe gestalten.

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start Ausklang

Titel des Gemäldes: » Waldweg.
(1984, Ölbild, 80 cm x 70 cm).

Waldweg Kommt es darauf an, richtig zu verstehen: "was wollte der Künstler uns damit sagen?" Wollte er überhaupt etwas sagen? Und wenn ja, war es seine bewusste Entscheidung oder ein Ausdruck seiner unbewussten Lebendigkeit? Ist es ihm gelungen, das Gewollte in hinreichender Weise zum gestalterischen Ausdruck zu bringen? Oder fragte er sich vielleicht selbst, was habe ich da gemalt und was wollte ich mir damit gesagt haben?

Wir wissen es nicht. Und » der Künstler † gibt uns keine Auskunft mehr. Brauchen wir ihn zwingend? Was der Künstler in seinem Werk sieht, ist bloß eine persönliche Deutung. Jeder Betrachter projiziert im Deuten etwas von sich selbst in ein Motiv hinein. Der Akt der Schöpfung ist dualistisch und zwischen Künstler und Betrachter aufgeteilt. Und so unterschiedlich, wie das Gefallen an einzelnen Motiven ausfällt, so verschieden sind auch deren inhaltliche Interpretationen. In dem Sie ein künstlerisches Motiv deuten, schaffen sie ihr eigenes Kunstwerk, werden Sie selbst schöpferisch tätig.

Alle Gemälde der Ausstellung laden Sie dazu ein!

Jedes Motiv bietet Ihnen eine Chance, durch dessen Interpretation selbst kreativ zu werden. Jede Deutung zeugt das Werk neu und anders. Um sich mitzuteilen nutzen Sie mein » Kontaktformular. Das eigene Wahrnehmen preis zu geben schafft Freiraum für nachrückende Gedanken. Letztlich kommt es darauf an, sich selber zu verstehen.

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